POS Trend 2024 – sterben Kassen aus?

In den letzten Jahren hat sich der Einzelhandel rasant entwickelt und dabei das Einkaufserlebnis für Kunden revolutioniert. Von traditionellen Kassensystemen über hybride Lösungen bis hin zu Selbstbedienungskassen. Kassen haben sich stetig weiterentwickelt. Immer mehr Hilfsmittel übernahmen mit neuer Technologie, das was bisher der Mensch selbst erledigt hatte. Nachdem der Mensch nicht mehr zwingend für die Kasse notwendig war (siehe SCO), sieht es ganz so aus also ob die Kasse bald nicht mehr notwendig ist um Abzurechnen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft Checkoutprozesse auf den Smartphones der Kunden angestoßen und in einer Cloudsoftware abgeschlossen werden. Belege gehen direkt zum Gerät des Endkunden, Steuerinfos direkt an die Behören.

Darum könnten Kassensysteme schon bald verschwinden:

Mit dem Auftreten der ersten Scanner beginnt der Niedergang der Kasse – darin wird sich die Geschichtsschreibung irgendwann sehr sicher sein. Was vormals das geschulte Auge des Verkäufers übernahm, wird durch Scannen von Artikelcodes erledigt. Auch der handgeschriebene Quittungsbeleg wurde durch die Technik des elektrischen Bondruckers abgelöst. So gerieten immer mehr kleine und große Abläufe in die elektrifizierten Hände der Technologie. Seit einigen Jahren wird der ganze Kassiervorgang durch Kassensysteme gelöst. Selbst die Bezahlung der gekauften Artikel ist bei bargeldlosen Zahlungen völlig in der Verantwortung des Zahlungsterminals bzw. der Kasse. Vor diesem Hintergrund war es völlig absehbar das Verkäufer/Kassenkräfte früher oder später auch durch Technik abgelöst werden. Die Geburt der ersten Kiosk- bzw. Selbstbedienungskassen wurde durch diesen Gedanken quasi eingeleitet. Scheinbar liegt es in der Natur der Innovation und Technik, dass Sie dazu neigt sich selbst zu verzehren, wenn Sie einmal richtig in Fahrt gekommen ist. Auf diese Weise hat die Digitalisierung bereits den gedruckten Papierbeleg samt Bondrucker gefressen. Einige Kassenhersteller (auch wir 😊) und Startups haben sich schon frühzeitig mit dem elektronischen Beleg auseinandergesetzt und die Ergebnisse direkt via E-Mail an den Endverbraucher gesendet. Adieu – Bondrucker und Bonrollen. Von Bargeld und damit von Kassenladen brauchen wir an dieser Stelle also gar nicht erst Anfangen.

Denkt man diese Entwicklung mal konsequent weiter, dann muss man in die Kausalkette der verschwindenden Kassierer, der abgelösten Bondrucker, der obsoleten Geldladen samt Bargeld auch bald die Kasse selbst einreihen. Diese könnte nämlich einer anderen, stark wachsenden Technologie zum Opfer fallen – dem Smartphone.

Es gibt schon jetzt deutliche Zeichen dafür. Einige Abläufe die bisher fest in der Hand der Kassen waren befinden sich bereits auf den Smartphones. Sicher haben auch Sie oder Ihr Umfeld schon mit dem Smartphone via Apple-Pay oder Google-Pay bezahlt. Zahlungen waren bisher eine Kernfunktion von Kassensystemen. Vielefach genutzt werden auch Loyaltysysteme zum Sammeln von Bonuspunkten. Oft hören Sie die Frage: „Haben Sie schon unsere XYZ-App?“ kurz bevor Sie Ihren EInkauf bezahlen wollen. Auch das Punktesammeln gehörte einmal fest zum Funktionsumfang guter Kassensoftware dazu.

Nun steht der Einzelhandel möglicherweise vor dem nächsten großen Schritt: der vollständigen Ablösung von Kassensystemen durch Smartphone-Apps. Doch ist dies wirklich die Zukunft des Einkaufens? In diesem Artikel beleuchten wir die Argumente und Gegenargumente für dieser Entwicklung. Am Ende gehen wir außerdem auf die Frage ein, wie man sich möglichst risikofrei auf diese Entwicklung vorbereitet und eventuell sogar einen Nutzen daraus ziehen kann.

Erste kassenlose Konzepte sind bereits live:

Bereits in vier Standorten, nämlich in Berlin, Düsseldorf, Köln und München gibt es erste Stores mit einem Checkout Prozess ohne Kassen. Hier laden sich Kunden eine App auf das Smartphone und bezahlen auch in dieser. Durch unzählige, softwareunterstützte Kameras werden in diesen REWE Filialen die Einkäufe erfasst. Beim Verlassen des Geschäfts wird ganz automatisch bezahlt. Anhalten oder gar warten ist absolut nicht nötig.

Noch finden Sie auch in diesen Vorreiter-Filialen klassische Kassen. Man möchte eben jedem Kunden, auch denen ohne App, die Möglichkeit geben einzukaufen – Aber wie lange noch?

Die Vorteile vom POS auf dem Smartphone

Die Vorteile von Smartphone-Apps als Kasse
Auch wenn traditionelle Kassensysteme obsolet werden, wird eine Aufgabe immer bestehen bleiben: Belege erstellen und Steuer ausweisen. Dieser Vorgang wird durch eine Software ausgeführt werden. Lediglich ein UI wird in Form einer App auf den mobilen Geräten der Endkunden zusehen sein. Aber welche Vorteile würden sich daraus ergeben?

1. Wegfall der Kassen und deren Infrastruktur

Es liegt auf der Hand, setzt man auf das Konzept BYOD (bring your own device) dann fallen unheimlich viele Faktoren aus dem Themenbreich Kasse einfach weg. Damit sind nicht nur die Kassen selbst und die Kassenzone gemeint. Dazu gehören auch alle anderen Aspekte der Kasseninfrastruktur bis hin zum Personal, verschiedenen Services, Gebühren und natürlich auch Kosten. Unglaublich viele Ressourcen werden dadurch freigesetzt dass klassische Kassenarbeitsplätze wegfallen.

2. Komfort und Bequemlichkeit

Smartphone-Apps bieten den Kunden ein hohes Maß an Komfort. Sie ermöglichen es den Nutzern, ihre Einkäufe direkt über das Handy zu scannen und zu bezahlen, ohne sich in lange Warteschlangen einreihen zu müssen. Es kann mehr Zeit mit dem Einkaufen an sich verbracht werden. Durch das Wegfallen der lästigen Wartezeit im Kassenbereich

3. Effizienzsteigerung

Durch den Einsatz von Smartphone-Apps kann der Einzelhandel die Effizienz deutlich steigern. Mitarbeiter müssen nicht mehr an der Kasse arbeiten, sondern können sich auf andere wichtige Aufgaben wie Kundenservice oder die Nachbestückung von Regalen konzentrieren. Dies führt zu einer besseren Nutzung der personellen Ressourcen und kann die Betriebskosten senken.

4. Personalisierte Angebote

Apps bieten die Möglichkeit, das Einkaufserlebnis zu personalisieren. Kunden können auf Basis ihrer Einkaufshistorie maßgeschneiderte Angebote und Rabatte erhalten. Dies kann die Kundenbindung erhöhen und den Umsatz steigern.

5. Umweltschonend

Der Verzicht auf gedruckte Kassenbons und Verpackungsmaterial kann einen positiven ökologischen Effekt haben. Digitale Belege und weniger physische Kassensysteme bedeuten weniger Papier- und Plastikverbrauch, was zur Nachhaltigkeit beiträgt.

Die Herausforderungen und Risiken der Abschaffung von Kassensystemen


Sich auf eine neue Technologie zu fokussieren muss gut überlegt sein. Will man zu den First-Movern gehören verstecken sich hinter großen Potentialen auch oft ernste Risiken. Im Folgenden versuchen wir einen allgemeinen Überblick zu den potentiellen Risiken dieser Entwicklung zu geben.

1. Datenschutz und Sicherheit

Eine der größten Bedenken ist der Datenschutz. Die Nutzung von Smartphone-Apps erfordert die Erhebung und Speicherung personenbezogener Daten. Dies kann zu Datenschutzverletzungen führen und erfordert robuste Sicherheitsmaßnahmen, um das Vertrauen der Kunden zu gewährleisten.

2. Technologieabhängigkeit

Nicht alle Kunden sind gleichermaßen technikaffin. Ältere Menschen oder Personen ohne Smartphone könnten Schwierigkeiten haben, diese neuen Systeme zu nutzen. Der Einzelhandel müsste sicherstellen, dass alternative Lösungen für diese Kundengruppen bereitstehen, um den Zugang zu gewährleisten.

3. Technische Probleme

Technische Störungen können den Einkaufsprozess erheblich beeinträchtigen. Wenn die App oder das Netzwerk ausfällt, könnte dies zu erheblichen Verzögerungen und Frustrationen bei den Kunden führen. Es ist essenziell, dass die Technologie zuverlässig und benutzerfreundlich ist.

4. Arbeitsplatzverluste

Die Abschaffung traditioneller Kassensysteme könnte zu Arbeitsplatzverlusten führen. Kassierer und Kassiererinnen könnten überflüssig werden, was soziale und wirtschaftliche Auswirkungen haben könnte. Der Einzelhandel müsste Strategien entwickeln, um diese Mitarbeiter umzuschulen und ihnen neue Aufgabenbereiche zuzuweisen.

Fazit 

Die Ablösung von Kassensystemen durch Smartphone-Apps im Einzelhandel bietet viele Vorteile, wie gesteigerte Effizienz, verbesserten Kundenservice und Umweltfreundlichkeit. Allerdings dürfen die Herausforderungen und Risiken nicht außer Acht gelassen werden. Datenschutz, Technologiezugänglichkeit und Arbeitsplatzsicherheit sind kritische Aspekte, die sorgfältig bedacht werden müssen.

Die Zukunft des Einzelhandels wird wahrscheinlich eine Balance zwischen technologischen Innovationen und traditionellen Werten finden müssen. Eine schrittweise Einführung und umfassende Tests neuer Systeme könnten helfen, die Vorteile zu maximieren und gleichzeitig die Risiken zu minimieren. Letztlich wird der Erfolg dieser Entwicklung davon abhängen, wie gut der Einzelhandel die Bedürfnisse und Bedenken seiner Kunden und Mitarbeiter berücksichtigt.

Durch die sorgfältige Abwägung von Argumenten und Gegenargumenten können wir besser verstehen, wie der Einzelhandel der Zukunft aussehen könnte und welche Schritte notwendig sind, um eine reibungslose Transformation zu gewährleisten.

Trends im Handel 2024

1. AR (Augmented Reality) Apps

Einzelhändler nutzen AR-Apps, um interaktive Produktinformationen und Tutorials bereitzustellen, die das Einkaufserlebnis bereichern. AR-Technologien ermöglichen es Kunden, Produkte virtuell auszuprobieren. Beispielsweise können sie sehen, wie Möbelstücke in ihrem Zuhause aussehen würden oder wie Kleidung an ihnen wirkt, ohne diese physisch anprobieren zu müssen.

2. KI-basiertes Marketing für Empfehlungen

KI analysiert das Kaufverhalten und die Vorlieben der Kunden, um personalisierte Produktempfehlungen zu generieren. Dies kann sowohl online als auch im Geschäft geschehen, indem KI-basierte Systeme die Kunden bei der Produktauswahl unterstützen.

3. Kassenlose Geschäfte – Checkout in der App

Selbstbedienungskassen und kassenlose Geschäfte, die mit Sensoren und KI arbeiten, ermöglichen es den Kunden, ihre Einkäufe selbst zu scannen und zu bezahlen, wodurch der Checkout-Prozess beschleunigt wird.

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Foto des Autors

Markus Libawski

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